Dagebüll: Das Fenster zur Nordsee

04. August 2023

Dagebüll: Das Fenster zur Nordsee

Baden, Sonne tanken, im Leuchtturm übernachten oder mit der Fähre einen Inselausflug machen – Dagebüll macht es möglich. Der kleine Küstenort gilt völlig zu Recht als das „Fenster zur Nordsee“. Klassiker sind hier auch die bunten Badebuden am grünen Strand und der Loren-Bahnhof.

Dieser Ort hat einige aufreibende Bauphasen hinter sich. 2018 ist bei Dagebüll der Außendeich erhöht worden und ansonsten kommen immer wieder neue Ferienhäuser hinzu. Die Gemeinde mit dem bekannten Fährhafen möchte offenbar nicht nur als Durchgangsstation für Inselgäste dienen, sondern selbst stärker vom Tourismus profitieren.

Dagebüll ist reich an Reetdachhäusern. Foto: Ingrid Rathje
Dagebüll ist reich an Reetdachhäusern. Foto: Ingrid Rathje

Tatsächlich stellt der kleine Ort den optimalen Ausgangspunkt für einen Nordseeurlaub dar. Es gibt eine kleine Ladenzeile mit Restaurants und Cafés, außerdem ist Dagebüll perfekt angebunden. Eine kleine Bahnstrecke führt nach Niebüll, eine Stadt, die an der Bahnstrecke Hamburg-Westerland liegt. Außerdem starten gleich zwei Reedereien vom Dagebüller Hafen aus zu den Inseln und Halligen. Hinzu kommt eine kleine Lorenbahn, die die Halligen Oland und Langeneß mit dem Festland verbindet. Wer auf diesen Halligen lebt, darf mit einer privaten Lore, also einem kleinen Schienengefährt, hin- und herfahren. Auswärtige kommen nur in den Genuss einer Lorenüberfahrt, wenn sie eine Ferienunterkunft gebucht haben. Aber keine Sorge, Gäste werden abgeholt, sie müssen nicht selbst fahren.

Zu den traditionelleren, aber nicht minder sehenswerten Ausflugszielen gehört das Strandhotel der Familie Jannsen. Es befindet sich direkt am Deich und erlaubt vom Restaurant und Café aus einen schönen Blick auf die Nordsee. Die Küche ist klassisch norddeutsch mit Krabben und Seezunge „Sylter Art“. Auch aus einigen Hotelzimmer lässt sich das Meer beobachten.

Leuchtturm Dagebüll. Foto: Alexander Hartmann
Leuchtturm Dagebüll. Foto: Alexander Hartmann

Für Fans von etwas ausgefalleneren Unterkünften hat Dagebüll auch etwas zu bieten, nämlich einen kleinen, 15 Meter hohen Leuchtturm, nur wenige hundert Meter vom Hafen entfernt. Im Inneren befinden sich drei Wohnebenen, die sehr edel ausgestattet sind. Es gibt hier einen Whirlpool und eine Minibar mit Wein und Champagner. Das Frühstück wird auf Wunsch auf die erste Treppenstufe geliefert – es ist in etwa so, als wäre man der einzige Gast in einem Hotel.

Etwas schlichter, aber umso stilprägender für Dagebüll sind die Badebuden, die es in allen Regenbogenfarben gibt. Sie befinden sich wie an einer Perlenschnur aufgereiht direkt am grünen Strand. Da sie so knallbunt sind, sprechen Einheimische gern von der „Papageien-Allee“. Die einfachen Holzhütten dürfen höchstens acht Quadratmeter groß sein und dienen im Grunde als Umkleidekabinen oder als kleines Küstenwohnzimmer. Manche sehen aus wie die Lauben in einer Schrebergartenkolonie. Insgesamt stehen hier 90 Badebuden, die sich in Privatbesitz befinden. Nur drei Exemplare können auch von Gästen gemietet werden, wie es bei Strandkörben üblich ist. Die Buden stehen von April bis September an der Küste, dazwischen geht es ins Winterlager. Die Tradition ist etwa 100 Jahre alt, die Badebuden gehören also längst zum Dagebüller Kulturgut.

Text: Ingrid & Klaus Rathje

Diesen und 49 weitere HeimatMomente an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste findet Ihr in dem frisch veröffentlichten Buch von Ingrid & Klaus Rathje HeimatMomente Schleswig-Holstein Nordseeküste

Über das Buch

Die schleswig-holsteinische Nordseeküste mit ihrem grünen Hinterland ist rau und malerisch zugleich. Sie ist geprägt von Sturmfluten und Unwettern, Eindeichungen zur Landgewinnung, aber auch Vorbild in puncto erneuerbarer Energien. Für Urlaubsreisen bietet diese Region mit ihren Inseln, Halligen und malerischen Orten viele Möglichkeiten, um in ganz andere Welten einzutauchen. Es gibt hier Strände, Wälder, Marschland und das Wattenmeer – abwechslungsreiche Landschaften, die sich bei den zahlreichen Sonnenstunden im hohen Norden bestens genießen lassen.

Dieser Reiseführer präsentiert eine Auswahl aus 50 einzelnen Ausflügen, Locations und Zielen, die auch für Einheimische spannend sein dürften. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bietet reichlich Möglichkeiten, um Natur pur zu erleben. Aber auch das  Festland hat einiges zu bieten mit seinen Reetdachhäusern sowie dem kulturellen und kulinarischen Angebot. Wer sich einmal in die Landschaft zwischen Sylt, Nordfriesland, Dithmarschen bis ins südliche Holstein verliebt hat, kommt von ihr nicht mehr los.

Über die Autoren: Ingrid und Klaus Rathje sind in Nordfriesland aufgewachsen. Für das Mutter-Sohn-Gespann war es eine spannende Aufgabe, die eigene Heimat nochmals mit professionellem Blick zu betrachten. Ingrid Rathje hat als Bankkauffrau gearbeitet und sich schon immer als  Hobbyfotografin mit Sonnenuntergängen, Stränden und norddeutschen Landschaften beschäftigt. Klaus Rathje lebt als Journalist, Autor und Werbetexter in Berlin, verbringt aber regelmäßig viel Zeit in Schleswig-Holstein. Die besondere Mentalität der Menschen im  nördlichsten Bundesland und die Naturgewalten von Nord- und Ostsee sind für beide auch nach Jahrzehnten immer noch sehr faszinierend.

  • Taschenbuch: ca. 256 Seiten
  • Verlag: 360° medien; 1. Auflage (Juli 2023)
  • ISBN: 978-3-96855-325-2
  • Preis: 16,95 €
  • Bestellungen über den 360° medienshop (innerhalb Deutschlands versandkostenfrei) oder auch im Buchhandel.