

18. Februar 2025
Großes Torfmoor in Hille - renaturierte Wunderwelt
Mit 467 Hektar ist das „Hiller Moor“, wie es im Volksmund heißt, nicht nur das bedeutendste Hochmoor Westfalens, sondern es bietet darüber hinaus auch eine ungeheure Vielfalt: Von schmalen Pfaden durch mystische Moortümpel über Bohlenwege mit Moorleichenresten, von einer Heidschnuckenherde über eine Moormatschkuhle ist alles dabei.
Ein vor etwa 11.000 Jahren durch die Weser gebildeter Rinnensee ist der Ursprung des Großen Torfmoors, das in einer Niederung zwischen Wiehengebirge und Mittellandkanal liegt. Hier entwässerte man bis in die 1950er-Jahre das Moor, um Torf abzubauen und die Heideflächen extensiv zu nutzen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Torf gestochen, um ihn als Brenn- oder Baumaterial zu nutzen, später auch als Bademoor für die Kurorte der Umgebung.

Durch Ausweisung als Naturschutzgebiet im Jahr 1980 versuchte man dann, das Moor wieder zu renaturieren, indem man Drainagekanäle abdichtete, Stauwerke einzog, atypische Gehölze fällte und typische Bruchwaldbäume wieder aufforstete.
Im heute wieder weitgehend typischen Lebensraum finden sich neben den eigentlichen Hochmoorbereichen auch Birken-Moorwald und ausgedehnte Feuchtheiden. Dementsprechend beheimatet das Gebiet zahlreiche Tier- und Pflanzenarten – darunter viele seltene und gefährdete Arten wie zum Beispiel Bekassine, Krickente und Knäkente sowie den Moorfrosch. Zudem findet man Pflanzen wie die Moosbeere, den Sonnentau und die Rosmarinheide sowie verschiedene Torfmoose.

All diese Besonderheiten lassen sich auf diversen Rundkursen entdecken; besonders spannend ist der circa vier Kilometer lange Moor-Erlebnis-Pfad. Hier wird an acht Info- und Mitmachstationen viel Interessantes über ökologische Zusammenhänge, über Tiere und Pflanzen, aber auch die Eingriffe des Menschen im Moor vermittelt. Es gibt anschauliche Einblicke in den Torfabbau, einen Aussichtsturm mit schönem Panoramablick über die Moor- und Heidelandschaft und einen Bohlenpfad nebst Moorleichenresten. Als krönender Abschluss lockt ein Barfußspaziergang durch die Moormatschkuhle – Handtuch mitbringen!
Wer mag, stattet dem NABU-Besucherzentrum Moorhus am Westrand des Moores einen Besuch ab. Hier gibt es eine Dauer- und Wechselausstellung über die Funktionsweise von Hochmooren, deren Bedeutung für das Klima sowie die hochmoortypische Flora und Fauna. Beleuchtet werden auch die ehemalige wirtschaftliche Nutzung des Großen Torfmoores sowie durchgeführte Regenerationsmaßnahmen.

Praktisches Anschauungsmaterial bietet sich im eigens angelegten Moorgarten: Am Barfußpfad lässt sich die Entstehung und Nutzung des Großen Torfmoors mit den Füßen erfühlen. Im Hochmoor-Beet kann außerdem das Große Torfmoor im Miniaturformat erkundet werden, dessen trockenere und feuchtere Zonen mit der entsprechenden Flora wie Torfmoos und Wollgras sowie der „fleischfressenden Pflanze“ Sonnentau.
Informationen:
- Lage: Hille liegt etwa zehn Kilometer westlich von Minden.
- Adresse: Der Moor-Erlebnispfad kann von einem der Parkplätze am Rande des Moors gestartet werden, zum Beispiel von Parkplatz 4, Geestmoordamm 11, 32479 Hille
- Aktivitäten:
- Rundwanderweg: teutoburgerwald.de/natur/in-der-natur/tour/gelber-weg-moor-erlebnis-pfad-grosses-torfmoor
- Moorhus Besucherzentrum: Hier kann man mehr über das Moor erfahren; Frotheimer Straße 57a, 32312 Lübbecke; Neben der Ausstellung im Moorhus Besucherzentrum veranstaltet der NABU Minden-Lübbecke auch Themenführungen, die man hier buchen kann.
- Familien können eine Rallye zur Lauschtour unternehmen. Die Fragen können mit Hilfe der Audio-Beiträge gelöst werden, um am Ende ein Lösungswort zu erhalten. Man kann auch per App eine Lauschtour durchs Moor machen, teutoburgerwald.de/natur/in-der-natur/tour/rundwanderweg-durch-das-grosses-torfmoor-lauschtour, Apps im Playstore.
- Einkehr:
- Café im Moorhus: Frotheimer Straße 57a 32312 Lübbecke
- Website: moorhus.eu
Beitragsbild: Besondere Pflanzenwelt. Foto von Dagmar Höner
Buchtipp: Teutoburger Wald - HeimatMomente
50 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen (Inkl. vier digitale Ausgaben des Reisemagazins "360° HeimatReisen")
Teutoburger Wald = Varusschlacht? Das ist definitiv zu kurz gedacht; der Höhenzug hat weit mehr zu bieten als ein berühmtes Schlachtfeld, denn der „Teuto“ gilt als äußerst attraktive Urlaubsregion mit etlichen Besonderheiten. Diese Facetten auf unterschiedlichste Art und Weise zu entdecken, darauf möchte das vorliegende Buch Lust machen.
Ob auf einer spannenden Canyon-Wanderung oder beim Durchstreifen der „petite provence“, beim Chillen am Jachthafen oder beim Erkunden eines Baumwipfelpfads. Ob beim Radeln entlang der Storchenroute oder einer Fahrt im Museumszug; ob beim Paddeln über einen Moorteich oder beim Erspüren eines Barfußpfades, beim Fossiliensuchen oder beim Picknicken auf dem Balkon Bielefelds; ob bei einer Begegnung mit Wisenten und Alpakas oder beim Besuch einzigartiger Museen – die hier vorgestellten 50 Mikroabenteuer sollten sowohl Urlaubern als auch Einheimischen genug Anregung bieten, um Alt- und Unbekanntes in und um die Mittelgebirgsregion neu zu entdecken.
Mit Kauf des Buches erhalten Sie zusätzlich einen Download-Code für vier digitale Ausgaben des Reisemagazins 360° HeimatReisen. Mehr Infos zum Magazin finden Sie unter 360grad-medienshop.de/Magazine/Heimatreisen
Über die Autorin: Dagmar Höner, Journalistin und Autorin, ist im Teutoburger Wald aufgewachsen und daher seit ihrer Kindheit mit der Region und ihren Sehenswürdigkeiten vertraut. Doch die Recherchen zu diesem Buch eröffneten ihr noch einmal eine neue Dimension an Attraktionen und Erlebnissen, die ihre Heimat bereithält. Für sie bedeutet der Teutoburger Wald nunmehr nicht mehr nur altvertrautes Terrain, sondern ist darüber hinaus zu einem neuen, riesigen und spannenden Abenteuerspielplatz geworden.
Bibliographische Angaben:
- Taschenbuch: 256 Seiten, 260 Fotos, 8 Karten
- Verlag: 360° medien
- Auflage: 1. Auflage (März 2024)
- Preis: 16,95 €
- ISBN: 978-3-96855-501-0
- Bestellmöglichkeit im Buchhandel oder über den Verlagsshop: 360grad-medienshop.de/hm-teuteburger-wald