Schloss- und Beschlägemuseum: Aufschlussreich in Velbert

05. April 2024

Schloss- und Beschlägemuseum: Aufschlussreich in Velbert

Eine interaktive und multimediale Zeitreise für Erwachsene und Kinder durch 4000 Jahre Schließtechnik bietet das 2021 komplett neugestaltete Schloss- und Beschlägemuseum direkt in der Velberter Innenstadt. Auch die Geschichte und harte Arbeit des Schlosserhandwerks in Velbert wird eindrücklich präsentiert.

Bereits im 16. Jahrhundert entwickelte sich in Velbert das Schlosserhandwerk. Ursächlich hierfür waren unter anderem die kargen Böden, die in der Landwirtschaft dazu führten, dass die Bauern nur geringe Erträge erwirtschaften konnten, sodass diese Nebeneinkünfte benötigten. So entstanden kleine Werkstätten, in denen häufig Schließtechniken für den Alltagsgebrauch gefertigt wurden. Als Bindeglied zwischen den dezentralen Werkstätten und den Märkten, in denen Schlösser verkauft wurden, entwickelte sich zudem ein Händlersystem und bereits im 17. Jahrhundert ist der Export von Velberter Schlosserei-Erzeugnissen bis in ferne Länder dokumentiert. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass bereits im Jahr 1936 das Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert gegründet wurde.

Das Schlüsselset. Foto: Andreas Walter

Im Laufe der Jahrzehnte erlebte das Schloss- und Beschlägemuseum einige Neukonzeptionierungen, die letzte im Oktober 2021, verbunden mit einem Umzug und einem Neubau an der Villa Herminghaus. Hier ist nun eine spannende und interaktive Zeitreise durch 4000 Jahre Geschichte von Schlössern und Beschlägen bis in die digitale Neuzeit möglich. Ausgestattet mit einem Schlüsselset starten die Besucher in die Ausstellung und erfahren, dass wahrscheinlich bereits um das Jahr 2000 v. Chr. mit Fallriegelschlössern abgeschlossen wurde, eine Schließtechnik, die in bestimmten Regionen Afrikas und in der östlichen Türkei bis heute noch verwendet wird.

Bereits im Römischen Reich waren die Schlösser für Eingangstüren technisch sehr ausgereift und aus robustem Eisen gefertigt und dienten vor allen Dingen dem Schutz vor Raubüberfällen. Deutlich wird in der Ausstellung auch, dass in Europa nach dem Ende des Römischen Reiches fast 1000 Jahre keine weitere Entwicklung in der Schließtechnik stattfand und teilweise handwerkliches Wissen über die Schlossproduktion verloren ging.

Wie funktioniert das Schloss?. Foto: Andreas Walter

An vielen Stellen des Museums kann der Besucher auch selbst Hand anlegen und sich beispielsweise im Entriegeln eines ägyptischen Stoßriegelverschlusses oder eines römischen Hebe-Schiebe-Schlosses probieren. Zahlreiche multimediale Stationen ermöglichen ein Vertiefen des Gesehenen und Funktionsmodelle laden zum Ausprobieren ein. Auch für Kinder ist der Besuch des Schloss- und Beschlägemuseums ein spannendes Erlebnis: Es gibt einen eigenen Rundgang mit kleinen Schaukästen auf Augenhöhe und zahlreichen Gelegenheiten, Schließtechnik auszuprobieren.

Neben der Schließtechnik für Eingangstüren wird auch die Geschichte der Verwahrung von Wertgegenständen sowie wichtigen Dokumenten in schmucken Kästchen und großen Kassetten mit Schließmechanismus mit zahlreichen sehenswerten Ausstellungsstücken dokumentiert.

Die Wönnemannsche Schmiede. Foto: Andreas Walter

Ein umfangreicher Ausstellungsbereich widmet sich der Schlossproduktion in Velbert ab dem 16. Jahrhundert. Ein echtes Highlight ist die Wönnemannsche Schmiede, die das Werkstattinventar des letzten unabhängigen Velberter Schlossmachers, Hinrich Wilhelm Wönnemann, aus dem späten 18. bis 19. Jahrhundert präsentiert. Hier erhält man einen Eindruck, wie hart und gesundheitsgefährdend die Arbeit in den Schmieden war und dass auch die Vergütung nur für ein einfaches und entbehrungsreiches Leben reichte.

Am Ende des Rundgangs ist der Besucher im digitalen Zeitalter angekommen und erfährt einiges über Sicherungen durch elektronische und digitale Komponenten wie Transponder und Funkschlösser sowie die RFID-Technologie und Passwortschutz.

  • Lage: Velbert liegt etwa 25 Kilometer nordöstlich von Düsseldorf. Das Schloss- und Beschlägemuseum liegt direkt in der Velberter Innenstadt.
  • Adresse: Schloss- und Beschlägemuseum, Heinz-Schemken-Platz 1, 42551 Velbert
  • Website: www.schlossundbeschlaegemuseum.de

Beitragsbild: Das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert. Foto: Andreas Walter

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Bibliographische Angaben:

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  • Verlag: 360° medien
  • Auflage:  2. Auflage 2024
  • Preis: 16,95 € 
  • ISBN: 978-3-96855-386-3
  • Bestellmöglichkeit im Buchhandel oder über den Verlagsshop: https://360grad-medienshop.de/hm-bergisches-land