Bretagne: Leuchttürme im Herbst

06. September 2023

Bretagne: Leuchttürme im Herbst

Blaues Meer, lange Sandstrände und schroffe Klippen, auf denen ein steinerner Leuchtturm steil in den Himmel ragt: Schon ist ein bretonisches Postkartenmotiv gezeichnet. Ganze 52 Leuchttürme stehen auf den zerklüfteten Felsen an der bretonischen See – mehr als ein Drittel der 148 Leuchttürme, die insgesamt Frankreichs Küsten sichern. Wer also schon einmal in der Bretagne war, hat mit ziemlich großer Sicherheit einen der Türme gesehen.

200 Jahre Fresnel-Linse: Vom Leuchtfeuer zum Meisterwerk der Physik

Besonders viele Leuchttürme stehen an der bretonischen Westküste: 20 an der Zahl werfen ihr Licht auf die Irische See, die als eine der gefährlichsten Seestraßen der Welt gilt. Dass die Leuchttürme sie sicherer machen, hat die Schifffahrt Augustin Fresnel zu verdanken. Der französische Physiker entwickelte die nach ihm benannte Fresnel-Linse, die seit 1823 in Leuchttürme eingebaut wird. Vorher wurden offene Leuchtfeuer entzündet, welche die Fresnel-Linse aber mit einer deutlich höheren Lichtstärke und Zuverlässigkeit wortwörtlich in den Schatten stellte. Denn ihr Lichtkegel reicht bis zu 50 Kilometer weit auf den offenen Ozean hinaus. Eine Revolution für die Leuchtturmtechnik – und für die Sicherheit der Seeleute.

Seit 200 Jahren erleuchtet Augustin Fresnels Linse die Küsten Europas und der Welt. Wer mehr über die Technik und die Entwicklung der Linse sowie über ihren Erfinder erfahren möchte, besucht bis Ende September die Ausstellung „La Lentille de Fresnel“ (Die Fresnel-Linse) im Leuchtturm von Eckmühl. Dieser steht trotz seines deutsch anmutenden Namens am südwestlichsten Zipfel der Bretagne auf der Landspitze Penmarc’h. Der Leuchtturm ist mit seiner edlen Innenausstattung aus Mahagoni und Opalglas ebenfalls ein echter Hingucker

https://www.penmarch.fr/bouger-sortir/culture-et-loisirs/le-phare-deckmuhl/

Auf den Spuren der Leuchtturmwärter zu den EuropäischenTagen des offenen Denkmals vom 9. bis 17. September 2023

Leuchtturm Kermorvan. Foto: Brock & Betty
Leuchtturm Kermorvan. Foto: Brock & Betty

So schön der Leuchtturm von Eckmühl und seine 51 Kollegen in den Sommermonaten aussehen, so beeindruckend erscheinen sie auch in den stürmischeren Monaten im Herbst und Winter. Im September sind viele von ihnen für die Öffentlichkeit zugänglich: Vom 9. bis zum 17. September können sie während der europäischen Tage des offenen Denkmals besichtigt werden. Zu ihnen zählt auch der Leuchtturm von Kermorvan, der westlich von Brest die Irische See erhellt. Ihn umgeben eine Vielzahl von Wanderwegen, von denen sich ein eindrucksvoller Blick auf den Ozean bietet. Rund um Brest ist auch der perfekte Startpunkt für eine Radtour entlang der Straße der Leuchttürme: Sie führt ab Brest auf 237 Kilometern zu allen 20 Leuchttürmen der bretonischen Westküste.

https://www.brest-terres-oceanes.fr/fr/sejour-en-velo-sur-la-route-des-phares/

Leuchtturm Ar Men. Foto: Nicolas Jobs
Leuchtturm Ar Men. Foto: Nicolas Jobs

Museum der Leuchttürme & Silvester unterm Leuchtfeuer auf Frankreichs westlichster Insel

Auf der Insel Ouessant, Frankreichs westlichsten Außenposten im Nordwesten der Bretagne, ist ein ganzes Museum den Leuchttürmen gewidmet. Im Musée des Phares et Balises (Museum der Leuchttürme und Bojen), das direkt unterm dem schwarz-weiß gestreiften Leuchtturm Créac’h zu finden ist, kann man allerlei Wissenswertes über maritime Signale, Schiffsbrüche, Lichttechnik, das Leben der Leuchtturmwärter und vieles mehr lernen.

https://ot-ouessant.fr/loisirs/68-musee-des-phares-a-balises.html

Neben Créac’h gibt es noch vier weitere Leuchttürme auf und um Ouessant. Wer sie alle aus der Nähe betrachten möchte, wendet sich an Ondine Morin: Die Fischerin führt Gäste bei Nacht über die Insel, immer den Leuchtsignalen nach, und erzählt vom Leben auf Ouessant und von dessen Leuchttürmen, die alle in ihrem eigenen Rhythmus ihr Signal in die Nacht schicken. Eine ganz besondere Tour bietet Ondine an Silvester an: Diese endet um Mitternacht am Leuchtturm Créac’h, wo mit Champagner auf das neue Jahr angestoßen wird.

Web: https://www.kalon-eusa.com/ 

Beitragsbild: Leuchtturm Mean Ruz an der Rosa Granitküste. Foto: Teddy Verneuil

Buchtipp: Bretagne – 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade

Seit Langem ist die Bretagne eine beliebte Ferienregion mit wunderbaren Stränden und romantischen Orten am Meer. Manche Attraktion ist weltbekannt: der Mont-Saint-Michel an der Pforte zur Bretagne, einst Pilgerziel der französischen Könige, heute der Reisenden aus aller  Welt, die Hafenstadt Saint-Malo, Ausgangspunkt etlicher Entdeckungsreisen in die Neue Welt, die geheimnisvollen steinzeitlichen Monumente in Carnac. Andere Schönheiten schlummern eher im Verborgenen: Dorfkirchen mit Wand- und Deckengemälden vom Feinsten und den Skulpturen der Kalvarienberge, Salzgärten und Moorlandschaften, spektakulär gelegene Burgen und Festungen, die von weniger friedlichen Zeiten berichten.

Die 50  Orte und Attraktionen in der Bretagne, die Ihnen der Autor in diesem Buch vorstellt, bereichern jedes Reiseprogramm. Sei es, dass Sie mit dem Auto gemütlich von Ort zu Ort reisen oder längere Zeit in einem Ferienhaus verbringen und die nähere und weitere  Umgebung etwas besser kennenlernen möchten. Die Halbinsel hat vieles zu bieten – Felsenküsten und Sandstrände ohne Ende, baumlose Inseln vor der Küste und schattige Wege am Ufer alter Kanäle, malerische Häfen und Orte, die Geschichte atmen, inspirierende Wander- und Fahrradwege. Dazu eine erstklassige Küche mit zahllosen Spezialitäten aus dem Meer. Und überall sind Sie herzlich willkommen!

Über den Autor: Ulrich Rosenbaum hat Geschichte studiert und war lange Jahre bei einem Spezialveranstalter für Studienreisen für die Planung und Organisation von Reisen nach Frankreich zuständig, darunter für verschiedene Programme in der Bretagne. Und auch wenn er unser Nachbarland von zahlreichen Reisen gut kennt, so freut er sich doch jedes Mal, auf seinen Exkursionen in bekannten und weniger bekannten Regionen Neues zu entdecken. Seien es uralte Bauernhäuser mit Wehr- und Treppentürmen, in Wäldern verborgene, längst erloschene Hochöfen, eines der 45.000  französischen Schlösser, einen verborgenen Strand oder auch, ganz profan, einen neuen Likör, der sich vorzüglich zu frisch geöffneten Austern paart.

Bibliografische Angaben

  • Taschenbuch: 256 Seiten, 219 Fotos, 8 Karten
  • Format: 16,5 x 11,5 cm
  • Verlag: 360° medien; 1. Auflage (15. Dezember 2022)
  • ISBN: 978-3-96855-249-1
  • Preis: 16,95 €
  • Bestellmöglichkeit (innerhalb Deutschlands versandkostenfrei): https://360grad-medienshop.de/bretagne