Finnland: Endlich wieder Urlaub – aber sicher

01. Juli 2021

Finnland: Endlich wieder Urlaub – aber sicher

Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren touristische Reisen nach Finnland lange Zeit nicht möglich. Nachdem die Grenzen nach Finnland am 21. Juni für Reisende aus EU- und Schengen-Ländern unter Berücksichtigung bestimmter Gesundheitsregeln wieder geöffnet haben, treten ab dem 1. Juli weitere Lockerungen in Kraft. So dürfen Urlauberinnen und Urlauber aus Ländern, in denen die Infektionsrate niedriger als 25 pro 100.000 Einwohner ist – wie in Deutschland und Österreich – ohne Test- oder Impfnachweis nach Finnland reisen. Die neuen Einreisebestimmungen gelten zunächst bis zum 11. Juli.

Trotz der enormen Herausforderungen für den Tourismus blieben einige finnische Reiseunternehmen während der Grenzschließung nicht untätig und suchten nach neuen Wegen, um ihr Geschäft aufrecht zu erhalten. Wir präsentieren inspirierende Geschichten von drei Unternehmen, die es geschafft haben, innovative Reiseerlebnisse mit einem sicheren Urlaub zu verbinden.

Der forschende Koch Henri Alén

Chefkoch Henri Alén. Photo Credit: Visit Finland
Chefkoch Henri Alén. Photo Credit: Visit Finland

Der finnische Chefkoch und Food-Influencer Henri Alén ist Eigentümer mehrerer Restaurants in der Region Helsinki und begeistert nicht nur mit erstklassiger finnischer Premium-Küche, sondern stellte seine Restaurants auch für Forschungszwecke während der Pandemie zur Verfügung und wurde somit zum Wegbereiter für die Verbesserung der Sicherheit von Restaurantgästen. „Wir ließen uns durch die Pandemie nicht entmutigen und wollten etwas Nützliches tun. Während der Schließungsperiode ließen wir ein Forscherteam in unser Restaurant Fiasco by Ultima in Helsinki, um herauszufinden, wie wir unsere Lokale für Gäste so sicher wie möglich gestalten können“, berichtet Henri Alén. „Mit zwei kleinen Luftreinigungsgeräten konnten wir die Viruskonzentration um fast 40 Prozent senken und mittlerweile verfügen wir über 15 Luftreiniger in unseren Restaurants. Natürlich achten wir auch auf ausreichende Hygienemaßnahmen, eine begrenzte Anzahl an Gästen sowie ausreichend Sicherheitsabstand.“

Darüber hinaus organisierte Alén während der Schließungsperiode eine einwöchige Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der eine große Anzahl seiner Haute Cuisine-Gerichte an bedürftige Menschen gespendet wurde. „Die ersten drei Wochen des Lockdowns nutzten wir für einen guten Zweck. Wir kochten rund 2.000 Gerichte, die von verschiedenen Hilfsorganisationen zusammen mit 10.000 Masken verteilt wurden. Dabei konnten wir auch andere Unternehmen und Restaurants mit ins Boot holen. In solch schweren Zeiten ist Zusammenarbeit und Solidarität wichtiger denn je und es ist schön zu sehen, dass wir vielen Menschen eine kulinarische Freude machen konnten, die schon viel länger in Krisensituationen leben als wir“, fügt Alén hinzu.

Der Chefkoch setzt bei seinen Gerichten auf eine breite Auswahl an lokalen Produkten und Zutaten und arbeitet am liebsten mit kleinen Betrieben zusammen. In seinen Restaurants serviert er traditionelle finnische Gerichte, die mit modernen Methoden an die heutige Zeit angepasst werden. „Wir Finnen fühlen uns der Natur und den Jahreszeiten sehr verbunden und das zeigt sich auch in unserer Küche. Ich empfehle auf jeden Fall Kalakukko zu probieren, karelische Pasteten, sowie Wild- und Fischgerichte.“

Virtuelle Tierwelt auf der Hakamaa Schaf-Farm

Hakamaa Schaf-Farm: Photo Credit: Visit Finland
Hakamaa Schaf-Farm: Photo Credit: Visit Finland

In Petäjävesi entdecken Besucherinnen und Besucher einen besonderen Ort der Ruhe: die kleine Schaf-Farm Hakamaa bietet einen entspannten Urlaub auf dem Bauernhof. Tierliebhaber freuen sich hier auf Schafe und kleine Lämmer sowie Ponys, Hühner, Katzen und Hunde. Auch der Bauernhof musste während der Corona-Pandemie für eine gewisse Zeit schließen, aber die Besitzer Maija und Samppa Suutarinen beschäftigten sich damit, die Farm für den Besuch internationaler Gäste vorzubereiten. „Als die Pandemie kam, wurde alles über Nacht storniert. Aber Rückschläge konnten uns noch nie aufhalten und so überlegten wir uns neue Serviceangebote und wurden sogar richtig kreativ“, sagt Samppa Suutarinen. „Videokonferenzen mit unseren Schafen im Hintergrund wurden zu einem richtigen Erlebnis und auf unserem Hof und im angrenzenden Waldgebiet bieten wir auch ruhige Plätze zum Ausruhen. Über unseren neuen Facebook-Livestream erfahren Interessierte sogar mehr darüber, wie die Tiere auf unserem Bauernhof leben“, ergänzt die Inhaberin.

Die Schafe sind das ganze Jahr über im Freien und auf Hygiene und Sauberkeit in den Tierställen wird sorgfältig geachtet. „Ganz besonders wichtig ist uns, dass unsere Tiere ein gutes Leben haben. Wenn ein Tier erkrankt, probieren wir zunächst alles andere aus, bevor wir ihnen Medikamente geben. Bereits vor Corona waren unsere Besuchergruppen mit zwei bis fünf Personen zudem eher klein und das wollen wir auch beibehalten, um den Tieren nicht zu viel zuzumuten.“ Neben einem kleinen Hofladen mit regionalen Produkten, wurde das Besucherangebot mithilfe einer Crowdfunding-Aktion zudem um ein Restaurant erweitert. „Auch wenn wir bereits zuvor aus unserem Garten schmackhafte und hausgemachte Gerichte serviert haben, freuen wir uns sehr, dass nun ein professioneller Chefkoch unsere Gäste mit regionalen Köstlichkeiten und Zutaten aus den umliegenden Wäldern verzaubert.“

Die emsigen Bäcker und Konditoren von Valkoinen Puu

Valkoinen Puu Café. Photo Credit: Visit Finland
Valkoinen Puu Café. Photo Credit: Visit Finland

Als das finnisch-amerikanische Paar Kirsi und Mark Heldt 2007 aus den USA nach Finnland zog, verwirklichte es seinen großen Traum und eröffnete 2011 sein erstes Valkoinen Puu Café in Kauhajoki. Mittlerweile besitzt das Unternehmer-Paar vier Restaurants in Seinäjoki, Kauhajoki, Jyväskylä und Tampere, von denen zwei während der Corona-Pandemie öffneten. „Unsere Leidenschaft ist das Kochen und Backen mit echten Zutaten. Wir wollten ein Café mit internationalem Ambiente, leckeren Kuchen und tollen Erlebnissen schaffen, das alle Sinne anspricht – begleitet von einem hervorragendem Service“, so Kirsi Helddt. „Bei Zubereitung unserer Speisen verwenden wir überwiegend regionale Zutaten wie etwa Dinkel aus einer nahgelegenen Bäckerei oder Beeren von einem Bauern aus der Region, mit dem wir unsere eigenen Marmeladen und Säfte kreieren. Durch unsere Liebe zum Detail bieten wir Konditorwaren in Finnland an, die einzigartig sind.“ Trotz der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie konnte das Paar im letzten Jahr zwei weitere Restaurants eröffnen. „Durch die vielen Einschränkungen war das vergangene Jahr herausfordernd, aber durch harte Arbeit und neue Ideen haben wir überlebt und konnten unser Geschäft sogar ausbauen. So werden wir zum Beispiel bald unsere berühmten Lasagnen-Gerichte auch in Lebensmittelgeschäften in Finnland anbieten“, berichtet Mark Heldt.

Neben traditionellen Familienrezepten versucht sich das Paar aber auch an neuen Torten und Kuchen-Kreationen. Die Verwendung von Bio-Dinkel und frischen Beeren verleihen den Gerichten dabei den besonders intensiven Geschmack. „Der Secret Garden Chocolate Cake ist unser beliebtestes Produkt. Unsere Gäste sagen uns, dass sie die Gerichte wegen des vollmundigen Aromas so mögen. Unseren Erfolg haben wir aber auch unseren engagierten Mitarbeitern zu verdanken, die immer mit Leidenschaft bei der Sache sind.“

Beitragsbild: Photo Credit: Visit Finland