Litauen: Vier Campingrouten verbinden das Beste aus Natur und deutschem Erbe

04. Februar 2021

Litauen: Vier Campingrouten verbinden das Beste aus Natur und deutschem Erbe

Urlaub mit dem Wohnmobil liegt im Trend. Ein interessantes Reiseziel für Camper könnte 2021 Litauen sein. Mit der Fähre über die Ostsee ist Litauen von Deutschland aus leicht zu erreichen, sodass auch eine Tour mit dem eigenen Wohnmobil unproblematisch planbar ist. Insbesondere die Küstenregion Litauens birgt noch Reste des deutschen Erbes und das kleine Land ist ideal, um in wenigen Tagen eine Vielzahl von Nationalparks zu besuchen. Lithuania Travel stellt Ihnen vier Camper-Routen vor, mit denen Sie in die wahren Schönheiten der wilden Natur Litauens eintauchen, jahrhundertealte kulturelle Verbindungen entdecken und einzigartige Architektur bewundern können.

Drei Gewässer im Westen

Diese 620 km lange Campingroute führt Camper in üppiges Terrain entlang der drei herausragendsten Wasserreservoirs Litauens: die Ostsee, das Kurische Haff und das Nemunas-Flussdelta. Die Route lässt sich am besten in aller Ruhe bewundern, denn sie offenbart Naturschönheiten wie die Kurische Nehrung - ein Meer aus weißem Sand, der die Ostsee und das Kurische Haff verbindet. Die von der UNESCO geschützten Strände wurden von Lonely Planet zu den schönsten in Europa gewählt.

Die Kurische Nehrung war mehrere Jahrhunderte lang Teil der Provinz Ostpreußen und weist daher noch zahlreiche Spuren des deutschen Erbes auf. Das Hotel Hermann Blode (heute Museum und Hotel Nidos Banga) zum Beispiel wurde im 19. Jahrhundert von Hermann Blode, einem Mäzen der Künstlern, erbaut. Das Hotel wurde bald zum Anziehungspunkt berühmter deutscher Künstler wie des Schriftstellers Thomas Mann, des Malers Ernst Bischoff-Culm und sogar des österreichischen Neurologen Sigmund Freud und war damit die Keimzelle für die Künstlerkolonie Nidden.

Erkenntnispfade in Aukštumala. Photo Credit: Julius Kalinskas
Erkenntnispfade in Aukštumala. Photo Credit: Julius Kalinskas

Vorbei an faszinierenden Gewässern führt diese Campingroute zum Windenburger Eck (auch Ventė Cape genannt) mit seiner ornithologischen Station und dem Leuchtturm, anschließend zu dem charmanten alten Fischerdorf Dreverna, das auch als kleiner Schiffshafen dient, und taucht tief in die mysteriöse Samogitien ein - die letzte Region, die sich von ihren heidnischen Traditionen verabschiedet hat.

Drei Hauptstädte im Süden

Die Campingroute im Süden ermöglicht die Erkundung des südlichen Teils Litauens auf einer Strecke von 470 km und führt durch die drei Hauptstädte: Vilnius, die aktuelle Hauptstadt, Kaunas, die ehemalige Hauptstadt von 1919 bis 1939, und Trakai, die historische Hauptstadt. Camper können die Inselburg Trakai, das Erbe des Großherzogtums Litauen und eine der malerischsten mittelalterlichen Burgen Europas, die Zwischenkriegsarchitektur in Kaunas und die Hauptstadt Vilnius erkunden. Eine der ältesten Straßen in Vilnius heißt Vokiečių (Deutsche) Straße. Sie wurde nach vielen deutschen Kaufleuten und Künstlern benannt, die im Mittelalter nach Vilnius kamen.

Juniper Valley. Photo Credit: Real is beautiful Stock, Rasa Maksele
Juniper Valley. Photo Credit: Real is beautiful Stock, Rasa Maksele

Da „Glamping“ in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, können Touristen, die sich auf ihrem Campingtrip verwöhnen lassen wollen, Druskininkai oder Birštonas besuchen. Dort bieten balneologische Resorts Spa-Behandlungen, Schlammbäder und die Verkostung von natürlichem Mineralwasser aus den lokalen Wasserquellen an. 

Seen und Herrenhäuser im Norden und Osten

Camper, die nie genug von der Natur bekommen können, sollten die 690 km lange Route in Richtung Norden und Osten wählen. Ein HIghlight der Route ist Litauens ältester Nationalpark in Oberlitauen (Aukštaitija), ein idealer Ausgangspunkt für verschiedene Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Waldbaden und die Suche nach heimischen Pilzen und Beeren. Weitere lohnenswerte Aktivitäten entlang der Route sind Badeaufenthalte an einem der vielen Seen in Zarasai und das litauische Museum für Ethnokosmologie in Molėtai, in dem es möglich ist, ein echtes Stück Mond zu berühren. Diejenigen, die einen Blick auf die Geschichte des 19. Jahrhunderts werfen wollen, sind eingeladen, Herrenhäuser zu besuchen, zum Beispiel das Herrenhaus Astravas in Biržai.

Aussichtsturm in Kirkilai. Photo Credit: Giedrius Akelis
Aussichtsturm in Kirkilai. Photo Credit: Giedrius Akelis

Die Stadt Biržai hat auch eine bewegte Geschichte, denn sie war einst das Herzogtum Biržai der Radziwill, eines der größten privaten Anwesen im Herzogtum Litauen. Damals wählten viele Deutsche das Gebiet für eine Ansiedlung aufgrund des Schutzes durch die Familie Radziwill, die Handwerker, Landadel und Kaufleute in das Land locken wollte. Deutsche Kaufleute halfen, die wirtschaftlichen Beziehungen auszubauen, während der Adel die zugeteilten Ländereien regierte und der Familie Radziwill militärischen Schutz gewährte.

Quer-durch-das-Land-Route

Als perfekter Kurzurlaub für zwei Wochen empfiehlt sich eine landschaftlich reizvolle Campingroute von 1.400 km rund um ganz Litauen. Sie führt durch die drei Hauptstädte, erreicht die größte litauische Inselstadt Rusnė und die nahe gelegene Stadt Šilutė, die als inoffizielle Hauptstadt Kleinlitauens galt und in der noch Reste der deutschen Geschichte erhalten sind.

Kreuzhügel. Photo Credit: Andrius Aleksandravičius Daugkartinis
Kreuzhügel. Photo Credit: Andrius Aleksandravičius Daugkartinis



Und das ist noch nicht alles - beim Besuch vieler Regionen Litauens haben Camper die Möglichkeit, die „Paradiesstraße“ zu befahren, die sich entlang des Flusses Memel schlängelt, auf den sieben Hügeln von Telšiai, der sogenannten Hauptstadt von Samogitien, zu fahren und sogar den legendären Berg der Kreuze zu erkunden, einen Ort, den Papst Johannes Paul II. besucht hat und der in der Nähe des Stadtrandes von Šiauliai liegt.

Weitere Informationen über Campingplätze und Campingrouten finden Sie hier: https://www.lithuania.travel/de/news/campingplatze

Beitragsbild: Die Kurische Nehrung weist Spuren des deutschen Erbes auf. Photo Credit: Andrius Gailiunas