Sonora Desert: Kakteen und weitere Pflanzen mit besonderer Wirkung

08. Dezember 2020

Sonora Desert: Kakteen und weitere Pflanzen mit besonderer Wirkung

Wenn man das Wort Wüste hört, hat man hauptsächlich eine riesige sandige Landschaft mit Dünen als einzige Abwechslung vor Augen. Doch die Sonora Wüste rund um Scottsdale besticht durch ihre große Vielfalt an Büschen, Sträuchern, Blumen und Kakteen. Die wenigsten wissen jedoch, dass diese Pflanzen nicht nur schön aussehen, sondern auch ganz besondere Eigenschaften und Geschichten haben.

Der sagenumwobene Saguaro Kaktus

Die Saguaro Kakteen sind nicht nur wahnsinnig eindrucksvoll und das Wahrzeichen der Sonora Wüste: 1901 wurde die Saguaro-Blüte als offizielle Territorialblüte angenommen, 1931 dann als Staatsblume Arizonas bestätigt. Der Saguaro Kaktus blüht typischerweise im Mai und Juni. Die Saguaro-Blüten haben ein kurzes Leben: sie öffnen sich nachts und schließen sich dauerhaft am nächsten Tag. Auch, wenn Kakteen in der Wüste wohl das stereotypische Symbol des amerikanischen Westens darstellen, kommen sie tatsächlich nur in kleinen Teilen der USA vor. So zum Beispiel in dem Teil der Sonora Wüste in Scottsdale. Die Saguaros werden hier besonders geschützt, und beispielsweise der Diebstahl einer Pflanze aus der Wüste mit empfindlichen Geldstrafen geahndet. Die Riesen der Wüste können bis zu 250 Jahre alt werden und die Früchte des Saguaro sind sogar zum Verzehr geeignet - die Zubereitung ist jedoch nicht ganz einfach.

Die Heilpflanzen der Native Americans

Arizonas erste Bewohner sind bekannt für ihre medizinischen Pflanzenkenntnisse. Es wird gemunkelt, dass sie erst mit Pflanzen und Kräutern zu heilen begannen, nachdem sie beobachtet hatten, wie Tiere bestimmte Pflanzen aßen, wenn sie krank waren. Viele auch heute genutzte Heilmittel und Medikamente basieren auf diesem alten Wissen über die verschiedenen Pflanzen und Kräuter, die seit Tausenden von Jahren verwendet werden: Lange bevor die Europäer auf dem nordamerikanischen Kontinent ankamen, praktizierten die Ureinwohner Kräuterkunde. Pflanzen wurden von ihnen über Tausende von Jahren sorgfältig untersucht und trugen zu einem riesigen Wissensschatz von über 500 Kräuterpflanzen bei. Vorwiegend wurde dieser mündlich weitergegeben. Eine der von den Natives genutzten Pflanzen ist Yucca. Yucca wird in Gärten für Zierzwecke verwendet, es gibt jedoch Teile der Pflanze, die auch essbar sind. Je nach Art können dies die Wurzel, Samen, Blüten, blühende Stiele oder die purpurne Yucca-Frucht sein. Der Pflanze werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Sie wird beispielsweise eingenommen, um die Durchblutung zu stimulieren, den Verdauungstrakt zu unterstützen, Entzündungen zu reduzieren, oder um Schmerzen zu lindern.

Doch nicht nur diese Pflanze der Wüste hat es in sich: Die Samen des Jojobastrauchs, welche etwa die Größe einer Kaffeebohne haben, werden seit Jahrhunderten in indianischen Kulturen verwendet, wo sie typischerweise in eine butterähnliche Salbe gemahlen werden, um die Haut zu heilen und zu pflegen. Die Jojoba-Samen werden außerdem gegessen, um bei der Geburt zu helfen oder Erkältungen zu behandeln. Eine weitere Heilpflanze, die es schon seit Tausenden von Jahren gibt, Aloe Vera, hat fantastische gesundheitliche Vorteile. Es ist bekannt für die Behandlung von Hautverletzungen, kann die Symptome von Sodbrennen lindern, und kann den Blutzuckerspiegel senken oder Verbrennungen lindern. Aloe Vera enthält außerdem verschiedene starke antioxidative und antibakterielle Verbindungen.

Der Duft der Wüste

Creosote, Photo Credit: Experience Scottsdale

Creosote ist ein Busch, der als eine der ältesten Pflanzen der Erde gilt und ein fester Bestandteil der Wüste ist. Wenn es regnet entsteht durch die Öle der Pflanze ein sehr deutlicher Geruch, welchen die Menschen als den „Wüstenregen-Geruch“ kennen. Dieser besondere Geruch ist eine Kombination von hunderten von flüchtigen Ölen, die aus der Pflanze abgesondert werden. Dies war einer der Hinweise, der die Native Americans dazu veranlasste diese Pflanze auf medizinische Eigenschaften zu testen. Seit Jahrtausenden werden deshalb Blätter dieser Pflanze verwendet, um heilende Tees und eine Creosit-Salbe zuzubereiten. Indigene Menschen verlassen sich auf Creosote als „Allheilmittel“ mit weitreichenden Anwendungen. Ethnobotanische Notizen erwähnen Creosote als Heilmittel für Fieber, Erkältungen, Magenschmerzen, ein allgemeines Schmerzmittel, und als Mittel gegen Durchfall. Der Creosotebusch ist außerdem antimikrobiell und damit nützlich für Schnitte und bakterielle- oder Pilzinfektionen. Die Beweise, die diese Behauptungen stützen, sind im Allgemeinen spärlich. Es gibt jedoch eine Reihe kleinerer Studien, die auf echte gesundheitliche Vorteile hindeuten.

Vorsicht vor den Stacheln!

Blühender Prickly Pea Cactus, Photo Credit: Experience Sottsdale

Die Sonora Wüste ist voller stachliger Wundermittel! Eines davon ist der Prickly Pear Cactus – eine weitere Pflanze, die sowohl als Lebensmittel als auch als Medizin verwendet wurde. Native Americans stellten aus dem Inneren der Pflanze eine Paste her, die zur Behandlung von Wunden und Verbrennungen genutzt wurde. Der Kaktus wurde jedoch auch gekocht und als Tee getrunken, um Harnwegsinfektionen zu behandeln. Nun zeigt die Forschung, dass der stachelige Birnenkaktus außerdem helfen soll Cholesterin zu senken sowie Diabetes und ernährungsbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern vermag. Ein weiteres stacheliges Heilmittel ist die Agave. Tatsächlich sollen die Blätter, Wurzeln und der Saft der Pflanze aufgrund ihrer entzündungshemmenden, antiseptischen Eigenschaften als natürliches Heilmittel gegen Erkrankungen wie Gelbsucht, Verstopfung und Infektionen wirken. Agave wurde auch angewendet, um die Haut zu beruhigen, Reizungen zu reduzieren und Zahnschmerzen zu behandeln. Heutzutage kennt man die Pflanze aber vor allem für seinen süßen Saft, der gerne als Zuckerersatz genutzt wird.